Mit Graufilter / Neutraldichtefilter am Meer

Kurz bevor es Richtung Spanien ging kamen die Graufilter bei mir an. Ohne viel Erfahrung mit den Dingern ging es an unseren Woogbach. Dieser hat nach der Renaturierung ein paar minimale Stromschnellen. Nach den ersten Fotos und guten Ergebnissen, war ich beruhigt. Die Filter funktionierten wunderbar.

Langzeitbelichtung mit Graufilter am Woogbach
Langzeitbelichtung am Woogbach

Ich hatte mich vorher im Netz über die verschiedenen Marken Informiert. Die Filter von B&W* und Haida sind in das Auswahlfinale gekommen. Von Haida ist es ein ganzes Set und zwar das Slim Neutral Graufilter Set 77mm bestehend aus ND8, ND64, ND1000*

Am Ende hat mir dieser Artikel, bei dem beide Hersteller gegeneinander verglichen worden sind und keine brachialen Unterschiede zu erkennen waren, geholfen. Ich entschied mich für die günstigere Variante von Haida. Dafür bekam ich drei Filter für den Preis von einen B&W mit 77mm Durchmesser. Die Filter von Haida kommen sehr wertig daher, es lag noch ein Objektivdeckel und zwei Verschlusskappen aus Metall dabei. Das bedeutet die Filter können zusammengeschraubt und vorne und hinten abgedeckt werden. Somit passen die Filter besser in die Tasche als mit den Kunststoffverpackungen, die auch noch dabei sind.

Bei Bildern mit dem 1000x waren minimale Farbverschiebungen festzustellen, allerdings waren diese mit Lightroom kein Problem. Ansonsten konnte ich keine Mängel am Bild feststellen. Wobei der 1000’er von B&W im Test auch leichte Verfärbungen aufzeigte.

In Spanien habe ich als erstes die Illes Medes Inseln abgelichtet, dabei habe ich auch mehrere Filter kombiniert. Das zusammensetzen musste sein da die Sonne ziemlich brannte. Zuerst benutzte ich den 64x und dann den 1000x mit dem 8x zusammen. Bei dem 8x und 64x war das Fokussieren mit meinem Nikkor 17-55 kein Problem, den 1000x musste ich zum scharfstellen herunter schrauben.

Illes Medes bei L’Estartit / weniger sinnige Langzeitbelichtung da nur das Meer flach wird

Die Verlängerung der Belichtungszeit

Zuerst muss ohne Filter vor dem Objektiv, von der Kamera die Belichtungszeit abgelesen werden. Dann gibt es zwei Möglichkeiten, entweder die verlängerte Belichtungszeit wird in einer Tabelle abgelesen oder aber berechnet.  Hier die Tabelle mit den Verlängerten Belichtungszeiten.

Belichtungstabelle, Graufiltertabelle
Belichtungstabelle

Wird von der Kamera 1/30 Sekunde abgelesen und man will einen ND 3.0 mit einer Verlängerung von 1000x benutzen, so muss man mit 30 Sekunden Belichten. Ich habe die Verlängerungsfaktoren in meiner Tabelle aus den ND-Werten berechnet . Deswegen steht da für den ND 1.8 auch der Faktor 63 (10^1,8) und nicht wie auf vielen Filtern 64x. Aber keine Angst, das ist halb so wild.

Was ist wenn ich 1/40 Sekunde ablese? 1/40s kommt in meiner Tabelle nicht vor! Entweder man wählt eine andere Blende bis eine Belichtungszeit herauskommt die in der Tabelle steht oder man rechnet. 1/40 Sekunden ist ein Bruch also 1 durch 40, das ergibt 0,025 Sekunden. Diese Zeit mit dem Verlängerungsfaktor Multiplizieren, voilà schon hat man seine Verlängerung der Belichtungszeit von 25 Sekunden. 

Langzeitbelichtung am Meer

Die Kombination der Graufilter

Wie ist es nun wenn ich noch längere Belichtungszeiten benötige und mehrere Filter kombinieren möchte? Dann werden die einzelnen Verlängerungsfaktoren einfach miteinander Multipliziert, zum Beispiel: Kombiniert man den 8x mit dem 1000x Filter so ist der Multiplikator 8×1000 = 8000 also bei 1/40s wären das 0,025×8000 somit satte 200 Sekunden. Das geht auch mit den ND-Werten, für den 8x sind es 0,9 für den 1000x 3,0 diese ND Werte werden addiert. Das ergibt 3,9 die Verlängerung ist 0,025 x 10^3,9
Noch an Board? Manche machen das mit dem Kopf, das kann ich nicht, da nehme ich den Taschenrechner oder mein Smartphone. Da gibt es tolle App’s zum Beispiel den „Exposure-Calculator„. Bis jetzt hatte ich nie mehr als zwei Filter kombiniert, dabei gab es bei mir noch keine Vignettierung.

Die Praxis

Soweit so gut, das war die Graue-Theorie. Wem es bis jetzt noch nicht bewusst geworden ist, ein Stativ wird natürlich benötigt und am besten noch ein Fernauslöser. Also runter ans Meer und Wellen fotografieren die gegen Felsen laufen.  Der 64x Filter war dafür genug, denn die Sonne stand schon etwas tiefer. Mit dem 64x konnte ich auch mit aufgeschraubten Filter Fokussieren, ich habe den Af danach abgeschaltet. Damit beim Fern-Auslösen der Kamera diese den Fokus nicht noch einmal neu sucht. Manuell fokussieren geht natürlich auch, ich leg mich da nicht fest, ich hab mal manuell, mal automatisch fokussiert. Mit dem 64x Filter funktionierte die Belichtungsmessung der Kamera auch noch, wobei die Bilder zu dunkel wurden und ich eher dazu geneigt war etwas länger zu Belichten. Bei Langzeitbelichtung benutze ich ausschließlich die Einstellung „M“ wie Manuell, dabei wird im Sucher die Belichtung mit Balken angezeigt und ist einfach durch das drehen am Rad einzustellen. Muss länger als 30 Sekunden belichtet werden dann muss in den „Bulb-Modus“ gedreht werden. Bei meiner Nikon, wenn 30 Sekunden angezeigt werden, braucht man nur noch einen Schritt weiter drehen, da ist er dann der „Bulb“ Modus mit den zwei Strichen anstatt der Belichtungszeit. Bei diesem Modus Startet und beendet man die Belichtung mit dem Auslöser, bedeutet man benötigt noch einen Timer.

Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen noch einen Tip mit auf den Weg geben. Viel Spass!

Euer Lichtfreibeuter

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