Bei schönstem Wetter war der rote Teppich zur Festival Eröffnung ausgerollt. Das Wetter war nicht ganz unwichtig, denn die Bühne steht im freien. Direkt im Kulturhof. Seit 2013 fotografiere ich nun für das Theater, doch das Festival erlebe ich das erste mal unter freiem Himmel. Damals hatte ich auch eine Premiere, ich durfte das erste mal einer einer Lesung von Wladimir Kaminer zuhören. Dieses Jahr gab es zur Eröffnung des Kulturbeutel Festival in Speyer eine Lesung der Blechtrommel von Ulrike Folkerts und Clemens von Ramin. Die beiden haben ausgewählte Szenen vorgelesen, musikalisch untermalt durch Schlagwerkmusik von Stefan Weinzierl. 

Günter Raake hat das Manuskript für das Projekt aus dem Roman entwickelt, darin wird die Geschichte von Oskar Matzerath und seiner Blechtrommel wiedergegeben. Oskar kommt 1924 in Danzig, mit einem zu diesem Zeitpunkt vollständig ausgebildetem Verstand, zur Welt. Weil er sich im Alter von drei Jahren entscheidet nicht mehr zu wachsen, berichtet er als scheinbar ewiges Kind aus der Perspektive von unten über die Welt der Erwachsenen. Dank seiner Blechtrommel vermag er sich auch Ereignisse, an denen er nicht beteiligt war, zu vergegenwärtigen und sie zu schildern. Ein Text-Musik-Erlebnis, dessen Botschaft in unserer von zunehmendem Nationalismus und Populismus geprägten Zeit, wieder immens an Aktualität gewonnen hat.

So interessant die Szenische Bühnenumsetzung von Günther Grass‘ Monumentalwerk „Die Blechtrommel“ auch war, fotografisch gab es nur wenige kurze Momente. Umso länger musste die Kamera bereit gehalten werden, mit dem 70-200* drauf ein echtes Ausdauertraining für die Arme.  

Ulrike Folkerts ist nicht nur Vorleserin und Schauspielerin, sie ist auch Autorin. Zusammen mit der Künstlerin Katharina Schnitzler hat Ulrike Folkerts ein Buch veröffentlicht mit dem Titel „Glück gefunden„*.

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